Die dritte Folge der Dokumentar-Filmreihe „Bauern, Brot & Zukunft“ widmet Agraringenieur Gerald A. Herrmann und sein Gast Dr. Christoph Then aus aktuellem Anlass der Gentechnologie.
Im Mai 2025 starteten die Trilog-Verhandlungen zu einer EU-Verordnung für Neue Gentechniken (NGT) wie CrisprCas. Vertreter der EU-Regierungen, des Parlaments und der Kommission verhandeln dabei über den Gesetzentwurf der Kommission zu NGT sowie die vorliegenden Änderungswünsche des Parlaments und des Rats.
Vor diesem Hintergrund zeigen wir diesen Dokumentarfilm, da er die Risiken und Folgen von Gentechnologie, Globalisierung und der Patentierung der Natur beleuchtet. Der Film zeigt, wie multinationale Konzerne wie Bayer/Monsanto ihre genmanipulierten Laborkreationen weltweit vermarkten. Dabei wird thematisiert, wie „Terminator-Samen“ traditionelle Arten verdrängen und Bauern weltweit die Kontrolle über ihre Pflanzen verlieren.
Der Film zeigt eindrucksvoll die unkontrollierbare Gen-Verschmutzung der Natur, beispielsweise durch genmanipulierte Rapssamen, die auf Bio-Felder wehen. Er befasst sich auch mit Vorfällen wie dem Entweichen von gentechnisch veränderten Lachsen und der kommerziellen Nutzung des Erbguts indigener Völker. „Leben außer Kontrolle“ stellt eine kleine Gruppe unabhängiger Wissenschaftler vor, die die Auswirkungen transgener Organismen auf die Umwelt und auf den Menschen, den Endverbraucher in der Gen-Food-Nahrungskette, untersuchen.
Obwohl der Dokumentarfilm bereits aus dem Jahr 2004 stammt, hat er nichts an Aktualität verloren. Die Arbeit an der Entwicklung und Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen geht unvermindert weiter. Der deutsche Bio-Spitzenverband BÖLW veröffentlichte dazu Folgendes: „Wahlfreiheit für Verbraucher und Betriebe sichern! Das Ringen um die Deregulierung der Gentechnik geht mit den Trilogverhandlungen (der EU) in die entscheidende Phase. Für Bio und für die gesamte gentechnikfreie Produktion steht Existenzielles auf dem Spiel.“

Zu Gast im Kulturtheater:
Dr. Christoph Then ist der Geschäftsführer und wissenschaftliche Direktor der 2008 gegründeten Organisation Testbiotech e. V. Testbiotech ist eine unabhängige und gemeinnützige Institution für Folgenabschätzung im Bereich der Gentechnik. Ihre Arbeit basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und bewertet Informationen aus der Perspektive des Schutzes von Gesundheit, Umwelt und Natur.
Ein zentraler Themenschwerpunkt ist die Neue Gentechnik (NGT), mit der sich Testbiotech seit über zehn Jahren befasst. Die Organisation veröffentlicht zahlreiche Publikationen zu diesem Thema und beteiligt sich an Konsultationen der EU-Kommission und der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA). Dr. Then vertritt die Ansicht, dass die Methoden der Neuen Gentechnik die Eigenschaften von Organismen radikal verändern können, auch ohne das Einfügen zusätzlicher Gene. Diese Verfahren, die auf Werkzeugen wie der „Gen-Schere“ CRISPR/Cas beruhen, gehen mit spezifischen Risiken einher.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die systemische Technikfolgenabschätzung, die die Auswirkungen neuer Technologien ganzheitlich betrachtet. Testbiotech kritisiert zudem die Patentierung von Lebewesen und Saatgut, insbesondere im Kontext der neuen Gentechnik-Verfahren. Testbiotech hat bereits erfolgreich Einsprüche gegen Patente auf gentechnisch veränderte Primaten, menschliche Keimzellen und Embryonen eingelegt.
Zur Dokumentarfilmreihe mit Filmen von Bertram Verhaag
Wie wollen wir in Zukunft leben, essen und wirtschaften? Die Filmreihe „Bauern, Brot und Zukunft“ nimmt Sie mit auf eine Reise zu Menschen, die Antworten auf diese Fragen suchen – und finden. In drei eindrucksvollen Dokumentarfilmen zeigt der Regisseur Bertram Verhaag mutige Bäuerinnen und Bauern, engagierte Visionäre und überraschende Allianzen zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft.
„Aus Liebe zum Überleben“, „Der Bauer und sein Prinz“ und „Leben außer Kontrolle“ erzählen von gelebter Verantwortung, vom langen Weg zum Ökolandbau, von den Risiken der Gentechnik und von der Bedeutung echter Wahlfreiheit – für Landwirte wie für Verbraucher.
Im Anschluss an die Filme laden wir Sie zu offenen Gesprächsrunden ein. Mit Praktikern, Experten und allen, die unsere Zukunft mitgestalten wollen – auf dem Acker, im Ladenregal und auf dem Teller.
Diese Dokumentarfilmreihe verdankt das Kulturtheater Gerald A. Herrmann. Der Agraringenieur engagiert sich seit Anfang der 1980iger Jahre in führenden Positionen für die Entwicklung des Ökosektors. Er ist ein weltweit anerkannter Experte und Redner. Über zwei Jahrzehnte baute er den Naturland Verband als Berater, Präsident und Geschäftsführer auf und engagierte sich ehrenamtlich beim internationalen Dachverband IFOAM – Organics International, u.a. als dessen Präsident. Heute ist er Partner und Geschäftsführer von Organic Services GmbH, einer internationalen Strategie- und Unternehmensberatung in der Ökobranche mit Sitz in Tutzing.
Eintrittskarten gibt es bereits im Vorverkauf online auf unserer Startseite und auch an der Kinokasse (Barzahlung).

Gerald A. Herrmann