05.04. Tutzinger Filmerkundungen „Ödipussi“

Samstag, 5. April, Beginn pünktlich um 17:30 Uhr. Bitte kommen Sie frühzeitig!

Ödipussi (1978/88), R: Vicco von Bülow, mit Vicco von Bülow, Katharina Brauren, Evelyn Hamann.

Friedemann Beyer berichtet in seiner Einführung und dem anschließenden Filmgespräch über die Entstehungsgeschichte von Ödipussi sowie seine Begegnungen mit dessen Produzent Horst Wendlandt, der durch sein zwischen Seeshaupt und Weilheim gelegenes Sommerhaus ebenso wie Vicco von Bülow eine Verbindung zur Region hatte. 

Im fortgeschrittenen jugendlichen Alter von 56 Jahren übernimmt Paul Winkelmann endlich das familieneigene Möbel- und Dekorationsgeschäft. Doch wirklich selbständig ist er damit noch lange nicht: lebt er doch nach wie vor bei seiner 78-jährigen ebenso rüstigen wie bestimmenden Mutter, die ihren Sohn gerne bei seinem Kosenamen „Pussi“ ruft. 

Als Paul die alleinstehende Psychologin Margarethe kennenlernt, die sich ebenso wenig von zuhause abgenabelt hat, mobilisiert dies Pauls eifersüchtige Mutter. Zumal ihr Sohn die Unverfrorenheit besitzt, in seinem Alter eine eigene Wohnung zu beziehen! Um den familiären Konflikt zu entschärfen, beschließen Paul und Margarethe, ihre Eltern miteinander bekannt zu machen. Keine gute Idee, wie sich bald herausstellt. 

Loriot alias Vicco von Bülow war einer der prominentesten Anrainer des Starnberger Sees. Seit 1963 lebte er an dessen Ostufer in Ammerland, nachdem er ein Jahrzehnt zuvor durch die Erfindung seiner für Illustrierte gezeichneten Knollenmännchen und der Veröffentlichung seines Karikaturenbandes „Auf den Hund gekommen“ bekannt geworden war. Loriots Popularität steigerte sich, als er seine gezeichneten Bildergeschichten fürs Fernsehen zu Kurz-Animationsfilmen erweiterte. Vollends zum erfolgreichsten deutschen Humoristen wurde er ab 1976 durch seine gemeinsamen TV-Sketche mit Evelyn Hamann, die ein Millionenpublikum erreichten.  

Stets geht es Loriot um die Absurditäten des Alltags, um Kommunikations- und Interessenskonflikte der Geschlechter oder um die facettenreiche Beziehung zwischen Mensch und Hund. 

Ödipussi war Loriots erster abendfüllender Spielfilm, der am gleichen Tag in Ost- und Westberlin Premiere feierte und mit 4,6 Mio. Zuschauern allein in der BRD der erfolgreichste Film des Jahres 1988 wurde. 

Michael Skasa urteilte damals in DIE ZEIT: 

„Loriot ist ein glänzender Schauspielführer; jede kleinste falsche Betonung wird da zum Knallgag – bei Loriot spricht ein jeder seinen „Soziolekt“, sein berufs- und menschenspezifisches Nebenbei, das Unterbetonen, das Ehrpusselige im Banalen, das Auftrumpfen noch beim Fadesten, dieser geballte Ernst bei Nichtigkeiten, lauter Studien von großer Zartheit und seliger Zärtlichkeit.“

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Die „Tutzinger Filmerkundungen“ sind eine monatliche Filmreihe mit Friedemann Beyer. Mehr Erkundungen finden Sie auf der Startseite

Kartenvorverkauf im Kino und auf der Startseite (ab ca. zwei Wochen vorher).

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